Die turbulenten Anfangsjahre
Die turbulenten Anfangsjahre
Wie hat also alles angefangen? Nun, zunächst gab es da einige Fußball verrückte Jungs, die sich meistens morgens und nachmittags auf dem Weg zur Arbeit oder zu sonstigen Angelegenheiten trafen. Zumeist war es der Weg nach Bonn, der kurz nach dem Krieg noch mehrere Stunden in Anspruch nahm! Um pünktlich zur Schule oder zur Arbeit zu kommen, musste man morgens schon um fünf Uhr losfahren und kam abends erst gegen sieben oder acht Uhr nach Hause - was heute fast unvorstellbar wäre. Zurück zu den angehenden Fußballern; auf dem langen Weg hatten sie natürlich Zeit, sich über ihre Lieblingssportart zu unterhalten oder sogar etwas zu kicken. In Wormersdorf gab es ja noch keinen Fußballverein, man konnte ausschließlich Handball spielen. So trafen sie sich denn auch in der wenigen Freizeit um dem Fußballspiel nachzugehen. Da viele von den Spielern noch recht jung waren, hatte man auch schnell eine A-Jugend zusammen.
So wurde der SV Wormersdorf inoffiziell direkt nach dem Krieg gegründet. Es gab sogar schon einen ersten Jugendwart, nämlich Jakob Simon. Besonders praktisch war dabei, dass er einen Leiterwagen hatte, um die Jugendlichen zu den Spielen zu karren.
Dennoch wollte man auch offiziell einen entsprechenden Verein gründen. Und zum Glück gab es in unserem schönen Dorf jemanden, der sich mit dem administrativen Teil einer doch komplizierten Vereinsgründung auskannte - der legendäre Jakob Faßbender, genannt „Doktor-. Man bedenke, dass damals die ganze Gegend noch von den alliierten Streitkräften besetzt und die Rechtslage alles andere als klar und einfach war!
Zudem fand man damals einen Vorstand nicht so ohne weiteres! So trafen sich einige honorige Herren 1946 zu einer Kartenrunde und spielten die Ämter aus! Das war recht pragmatisch. wobei jedoch nicht feststeht, ob der Verlierer Vorsitzender werden musste. So kam dann der große Augenblick - der SV Wormersdorf wurde gegründet. Die Gründungsversammlung fand am 1. Oktober 1946 in der Gaststätte von Matthias Mauel, genannt die „Nas", statt. Dies ist die heutige „Dorfschenke" der Familie Hardy.
Zum -im wahrsten Sinne des Wortes - ersten Vorsitzenden wollte die Gründungsversammlung aus den anwesenden Personen Josef Braun wählen. Da hatte man allerdings die Rechnung ohne den Wirt - respektive die Alliierten- gemacht, denn diese lehnten Herrn Braun als Vorsitzenden ab. So übernahm Jakob Hartmann, der gerade aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause gekommen war, dieses Amt. Das war die Geburtsstunde des SV Wormersdorf. Gründungsmitglieder waren unter anderem Josef und Heinrich Nohles, Johann Jansen, Hans Joisten, Heinrich Kleefuß, Jakob Hartmann, Toni Brungs, Rudi Jonen, Peter Schäfer, Jakob Braun, Jakob Declair und Peter Hochrath.
Wie ging es weiter?
Wie ging es weiter?
Eine spielbereite A-Jugend gab es bereits und offensichtlich war mit der Gründung des Vereins eine „Marktlücke" geschlossen worden. Denn innerhalb von einer Woche meldeten sich 30 Personen beim SV Wormersdorf an.
Der offizielle Spielbetrieb sollte auch im Seniorenbereich schnell aufgenommen werden, denn es waren nun genügend interessierte Spieler für eine erste Mannschaft vorhanden. Es war also dringend notwendig, die Möglichkeiten für die Ausübung des schönen Fußballsports zu schaffen, Zunächst musste dementsprechend ein Spielfeld hergerichtet werden. Der heutige Dorfplatz war früher eine alte Weide, die nun im Wesentlichen von Wilhelm Josefs und Hennes Schmitz zum Zwecke der Spielfeldherstellung bearbeitet wurde. Dazu bedienten sie sich eines Pferdepfluges und -wagens. Wenn die Handarbeit zu viel wurde, dann packte auch die erste Mannschaft "in spe" mit an. Nach dem letzten Plätten war es dann geschafft - es gab ein Spielfeld für die Wormersdorfer Fußballer.
Jetzt hätte man nur noch Platzmarkierungen ausbringen müssen, diese bestanden damals aus Sägemehl und wurden von Hand aufgetragen, und der Spielbetrieb hätte losgehen können. Aus heutiger Sicht ist das sicher selbstverständlich, denn jeder Fußballer hat alles, was er persönlich zur Sportausübung benötigt. Damals gab es aber zum Beispiel im ganzen Verein nur einen einzigen Ball. Welche Probleme das mit sich bringt, erfuhren die Spieler wenig später bei ihrem ersten Turnier. Der einzige Ball ging kaputt und das Spiel musste unterbrochen werden, bis ein Mitspieler einen Ersatzball aus dem Nachbardorf mit dem Fahrrad leihweise herangekarrt hatte. Apropos Fahrrad - damals wurden die Wege zu den Auswärtsspielen immer mit diesem äußerst gesundheitsfördernden Gefährt zurückgelegt. Ein Pferdewagen galt als Luxus. Vielleicht resultierte daraus ja eine besonders hervorragende Kondition.
Fußballschuhe gab es auch nicht, man hatte ja noch nicht einmal normale Schuhe. Die Alliierten hatten damals aber tausende von alten und kaputten Schuhen aus dem Gefängnis in Rheinbach in die Bombenkrater geschmissen, die sich von Wormersdorf bis Ersdorf hinzogen. Dies stellte die damalige Art der Entsorgung dar. Im Gefängnis wurden während des Krieges die Schuhe für Wehrmacht und SS gefertigt und repariert. Unsere Spieler holten sich die Schuhe zum Fußballspielen wieder aus den Kratern heraus und wenn keine Sohle mehr vorhanden war, wurde ein ausgedienter Autoreifen passend zurechtgeschnitten und mit Wehrmachtsriemen festgezurrt. Als Strümpfe fungierten meistens die damals gebräuchlichen Fußlappen.
Und Trikots? Die gab es natürlich auch nicht! Also organisierte sich Jakob Hartmann drei Eimer Rübenkraut bei der Grafschafter Krautfabrik in Meckenheim, bei der er arbeitete. Damit ging er zur Bonner Fahnenfabrik und tauschte sie gegen ausreichend Fahnenstoff, was eigentlich streng verboten war. Lena Esch schneiderte daraus dann die heißbegehrten Trikots und Hosen, die dem Stoff entsprechend ausgesprochen dünn ausfielen. Darüber waren die Spieler sehr erfreut, konnte man die Spielkleidung doch hervorragend als Unterwäsche benutzen, was selbstverständlich nicht erlaubt war!
Jeder Spieler musste aber sein Trikot zum Waschen mit nach Hause nehmen, da es ja irgendwie gereinigt werden musste. Also wurde Karl-Heinz Gelbe als Spielführer beauftragt, die Tragegewohnheiten seiner Kollegen zu kontrollieren. Weigerte sich ein Spieler, bei einer solchen Kontrolle seine Unterwäsche zu zeigen, stand fest: er trug verbotenerweise sein Trikot unter der Kleidung. Über die Folgen eines solchen Verstoßes ist allerdings nichts bekannt. So konnte also halbwegs gerüstet der Spielbetrieb aufgenommen werden.
Schon 1947 war die A-Jugend sehr erfolgreich. Sie wurde Gruppensieger und musste auf neutralem Platz in Rheinbach gegen den FV Godesberg antreten. In diesem Spiel um die Kreismeisterschaft unterlag sie leider mit 1:2, obwohl sie vorher unsere erste Mannschaft geputzt hatte.
Auch die erste Mannschaft spielte 1947 regelmäßig. Insbesondere wurde besagtes erstes Fußballturnier abgehalten, bei dem der einzige Ball kaputtging. In diesem Turnier fungierte Johann Jansen als Schiedsrichter und Bernhard Schimmels stand im Tor. Dieser Bernhard Schimmels war ein besonders Fußballbegeisterter, hatte er sich doch in der Kriegsgefangenschaft alle Zehen abgefroren!
Auch spielte man in Huppenbroich, einem Örtchen bei Simmern. Zu den Huppenbroichern hatten die Wormersdorfer damals eine ganz besondere Beziehung, waren diese doch nach dem Krieg nach Wormersdorf ausquartiert worden. Also verfrachtete Toni Brungs die Spieler auf einen Lastwagen und fuhr nach Huppenbroich. Dort nahm man Quartier auf einem Heuboden, was offensichtlich nicht empfehlenswert ist, denn der SV Wormersdorf verlor das Spiel glatt mit 1:4. Allerdings nahmen die Huppenbroicher eine Gegeneinladung im nächsten Jahr an und verloren mit 0:1.
So organisierte sich ein normaler Spielbetrieb, wobei die Frage offen bleibt, was unter normalem Spielbetrieb zu verstehen ist. Ein Sport- oder Jugendheim gab es noch nicht. Die Spieler kamen umgezogen zu einem Match, spielten auf der hergerichteten Wiese in ihren dünnen Leibchen und mit den maßangefertigten Schuhen auf Tore ohne Netze, um dann schnell nach Hause zu flitzen und sich zu waschen. Allerdings trafen sich dann alle zur dritten Halbzeit bei der „Nas" und blieben bis in die späte Nacht zusammen.
So turbulent gestalteten sich die Gründung und die ersten Jahre unseres Vereins. Was waren das aber auch für Zeiten damals, so kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Der Marshallplan schwebte als Damoklesschwert über Deutschland und die Währungsreform bedrohte viele Menschen in ihrer Existenz. Insoweit ist die Gründungsphase des SV Wormersdorf nur ein Spiegelbild ihrer Zeit. Ich glaube allerdings, dass sich damals die Menschen mit einem bestimmten Ziel wesentlich näher standen als heute.
Wer jetzt denkt, die turbulenten Zeiten seien vorbei gewesen, der sieht sich getäuscht. Schon 1948 musste man einsehen, dass der Platz trotz der Pionierarbeit der Gründer kaum regulär bespielbar war. Dies konnte sogar der Ortsbürgermeister Pfahl mit amtlichem Schreiben vom 5.5.1948 bestätigen. Bevor jedoch im Juli 1949 der Vorstand an den WFV um eine Beihilfe zu Platzverbesserungsmaßnahmen nachsuchte, passierte etwas bis dahin undenkbares. Der Sportverein und der Turnverein schlossen sich im April 1949 zusammen und nannten sich TuS Wormersdorf. Man hatte eingesehen, dass die sportliche Zukunft nur gesichert werden kann, wenn sich die Vereine, die die beiden großen Breitensportarten anbieten, zusammentun. Gemeinsamer Vorsitzender war damals Peter Zavelberg. Diese Vernunftehe hielt allerdings nur bis zum Januar 1950. Dann trennte man sich wieder, man ging leider nicht gerade im besten Einvernehmen auseinander.
Dies, obwohl bis heute Spieler beider Vereine sich gegenseitig aushelfen. Zum Beispiel konnte einmal die A-Jugend des TV Wormersdorf den Theodor-Heuss-Pokal in Rheinbach gewinnen. Das Turnier fand auf den Jahnplätzen statt. Parallel lief ein Fußballturnier und so halfen einige Spieler des SV Wormersdorf beim TV aus. Auch heutzutage gibt es Handballer des TVW, die immer wieder Fußball spielen. Dies ist das richtige Verständnis von Sport und Kameradschaft.
Jedenfalls, im Jahre 1950 blieb Peter Zavelberg Vorsitzender des SV. Leider setzen dann alle Aufzeichnungen bis ins Jahr 1955 aus. Fest steht, dass auf der Generalversammlung am 10.7.1955 Josef Nobles zum Vorsitzenden und Willi Henn zum Geschäftsführer gewählt wurden. Zum Ehrenvorsitzenden wurde Peter Zavelberg bestimmt. Bemerkenswerterweise fanden noch lange Jahre Vorstandssitzungen und Jahreshauptversammlungen sonntags nach dem Hochamt statt. Wahrscheinlich verband man den Frühschoppen, also das Angenehme, mit dem Nützlichen. 1955 sicherte sich die erste Mannschaft den Gruppensieg in der zweiten Kreisklasse und stieg in die erste Kreisklasse auf. Zum Kader der Aufstiegsmannschaft gehörten unter anderem Peter Harmes, Josef Weber, Toni Holzem, Hans-Peter Hochhartz, Peter Gelbe, Karl-Heinz Bürger, Rudolf Klick, Martin Weber, Josef Endler, Peter Weber und Hans Joisten. Leider folgte 1956 schon wieder der Abstieg. Dies begründete der Obmann der ersten Mannschaft, Eugen Höll, in seinem Jahresbericht damit, dass „uns das harte und technisch gekonnte Spiel der ersten Kreisklasse nicht lag". Jedenfalls war die Mannschaft offensichtlich nervös geworden, denn anders sind die häufigen Spielabbrüche in dieser und der folgenden Saison kaum zu erklären. Erfreulicherweise gab es zu dieser Zeit bereits zwei Jugendmannschaften und eine Schuljugend, die etwas erfolgreicher waren.
1956 war aber auch das Jahr, in dem der SV sein erstes Jugendheim erhielt. Dies steht heute noch der Dorfjugend zur Verfügung, wird aber nicht mehr vorn Sportverein genutzt. Der Schriftzug des SV befindet sich immer noch auf der Giebelwand. Jedenfalls beschloss der Rat der Gemeinde am 3.2.1956, dem SV Wormersdorf ausreichend Baugrund zur Verfügung zu stellen. Daraufhin sagte der Fußballverband Mittelrhein zu, darauf ein Jugendheim zu errichten. Letztlich trafen sich am 18.11.1956 einige illustre Persönlichkeiten, um das Heim einzuweihen. Nach einem Festgottesdienst gab der damalige Vorsitzende des FVM, Herr Kierdorf, in einer Ansprache seiner Hoffnung Ausdruck, dass „eine sportfreudige, lebensbejahende Jugend in diesem Sportheim echte Sportskameradschaft pflegen möge".
Der FVM hatte das Heim für den SV Wormersdorf errichtet und deshalb übergab Herr Kierdorf dem Vorsitzenden Josef Nohles symbolisch den Schlüssel zum Heim. Bürgermeister Pfahl und Gemeindedirektor Dr. Römer äußerten sich ebenfalls beeindruckt und schauten positiv in die Zukunft. Herr Kulturwart Dahl vom Kreisfußballausschuss Bonn sagte sogar, dass das neue Jugendheim ein Hort erzieherischer Bildungsarbeit sei, die, unterstützt durch Eltern, Schule und Kirche, die Jugend zum Leben in der Gemeinschaft heranzubilden habe". Welch bedeutsame Worte, die auch heute noch Gültigkeit haben, bzw. noch Gültigkeit haben sollten. Pfarrer Wirtz segnete dann das Heim sowie die Vereinsfahne und referierte über „mens sana in corpore sano". Danach zog die ganze Gesellschaft voller Stolz mit der Fahne durchs Dorf. Abends wurde die Einweihung im Gasthof Maßhöfer an anderer Stelle fortgesetzt.
Auf der Generalversammlung am 30.5.1957, ebenfalls im Lokal Masshöfer, wurde dann Hans Joisten zum ersten Vorsitzenden gewählt. Jakob Faßbender übernahm das Amt des zweiten Vorsitzenden, Josef Weber und Johann Jansen wurden Kassierer und Willi Henn Geschäftsführer. Den übrigen Vorstand stellten Josef Nohles, Eugen Höll, Peter Klick, Bernhard Schimmel und Georg Werres.
Dieser Vorstand hatte sich Karneval 1959 mit einer besonderen Anfrage zu beschäftigen. Die A-Jugend wollte im Rosenmontagszug einen Themenwagen stellen. Das Motto sollte lauten: „Der schönste Platz ist an der Theke". Dies erschien den Herren nicht opportun und sie lehnten es rundweg ab, nachdem man schmunzelnd darüber diskutiert hatte, ob sich ein solches Thema mit dem Gesichtspunkt der Jugendförderung vereinbaren ließe. Allerdings wurde die Gestellung eines Themenwagens begrüßt.
Jetzt erst kann davon gesprochen werden, dass die Anfangsjahre, zumindest aber die großen Turbulenzen, vorbei waren. Nach dem Enthusiasmus und dem Pioniergeist der ersten zehn Jahre setzten nunmehr die Routine und die üblichen Probleme ein.
Die swinging Sixties
Die swinging Sixties
Die sechziger Jahre begannen direkt mit einem Paukenschlag! Die erste Mannschaft mußte in der dritten Kreisklasse, also der niedrigsten deutschen Spielklasse, antreten. Bemerkenswert ist, daß schon damals die Verantwortlichen resümierten, es seien zuwenig Spieler am Training interessiert. Man habe zwar 26 Spieler auf dem Papier, aber sonntags laufe man mit nur zehn Mann auf. Wie sich die Probleme doch im Laufe der Jahre wiederholen!
1963 belegt dann die erste offizielle Statistik, dass im Verein 56 Senioren und 24 Jugendliche als Mitglieder vorhanden waren. Im gleichen Jahr stellen die Verantwortlichen fest, dass es keinen Trainer für die Mannschaften gibt. Es musste auf einen Übungsleiter vom Landessportbund zurückgegriffen werden, der jeden Samstag von 18 bis 20.00 Uhr in der Turnhalle von Wormersdorf allen Vereinen zur Verfügung stand. Das wäre heute nahezu undenkbar.
Auf der Jahreshauptversammlung am 3.5.1964 passierte dann wieder einiges, das richtungsweisend für die Zukunft sein sollte. Es wurde beschlossen, dass man sich eine Satzung geben muss, die die Eintragung im Vereinsregister ermöglicht. Denn nur dann war die Stadt bereit, dem Verein das Sportheim in Eigenregie zu übertragen, wie dies der Fußballverband bereits zugesichert hatte. Auf dieser Versammlung trat der gesamte Vorstand zurück und es wurde ein neuer gewählt. Vorsitzender wurde Günter Zavelberg, sein Stellvertreter Jakob Declair. Schriftführer blieb Willi Henn, Kassierer wurden die Herren Schmick und Wiedemann. Beisitzer wurden die Herren Kramer und Esch.
1965 war es dann soweit. Der Verein, der mittlerweile 95 Mitglieder zählte, wurde am 26. Juli in das Vereinsregister des Amtsgerichts Rheinbach eingetragen, nachdem eine Mitgliederversammlung am 16.5.1965 die neue Satzung gebilligt hatte. Jetzt erhielt der Verein auch die Übertragung des Jugendheimes und die Mitglieder renovierten es zunächst einmal.. Damit waren aber nicht alle Probleme gelöst, im Gegenteil. Immer wieder beklagten sich die Vereinsoberen darüber, dass die Resonanz der Mitglieder, Aktiven und Bürger bei allen Vereinsveranstaltungen viel zu gering ausfiel. Man analysierte die Lage und stellte fest, dass das „Profitum" sich auch auf den Amateursport auswirke und die Ansprüche der Spieler dadurch zu hochgeschraubt seien. Außerdem seien die Menschen zu zufrieden, satt und individualistisch. Hier ist doch schon wieder eine deutliche Parallele zu allen anderen Zeiten zu ziehen! Aus dieser Wehmutshaltung heraus ist zu verstehen, dass man zum Beispiel auf die Spätkirmes verzichten wollte. Lediglich kleine Feste, wie der Silvesterball und der Maskenball sollten durchgeführt werden. Zudem war schon kurz nach der Übernahme des Jugendheimes ein Thema, dass die Fürsorge der Sportausübenden für Vereinseigentum sehr zu wünschen übrig ließ. Ein sehr positiver Aspekt war in dieser Zeit jedoch, dass die Stadt den heute noch bestehenden Sportplatz errichtete. Als Sportheim fungierte das bestehende Jugendheim in etwa 500 Metern Entfernung! Die Einweihung des neuen Platzes erfolgte am 6.8.1966 unter Anwesenheit des Landrates Bost, des Amtsbürgermeisters Eschweiler und Vertretern des Kreissportbundes, des Turnerbundes und des Kreisfußballausschusses. So konnte man doch noch eine positive Bilanz für das vergangene und das kommende Jahr ziehen.
Dennoch ebbten die Probleme nicht ab. Der Besuch der Trainingsabende war nicht zufriedenstellend, Veranstaltungen wie die Kirmes wurden von der Bevölkerung nicht angenommen und so sollte 1968 kein Kirmesball stattfinden. Dennoch wurde versucht, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. 1967 stellte man mit Herrn Körber einen „ständigen Trainer" ein, obwohl der Verein seit Jahren und auch darüberhinaus nur finanzielle Jahresumsätze in Höhe von 3.000,- bis 4.000,— DM machte. Dies war sicherlich eine wagemutige Entscheidung, die sich aber in den kommenden Jahren auszahlen sollte. Übrigens, dass in der „guten alten Zeit" dieselbe etwas langesamer verging beweist die Tatsache, daß die Weihnachtsfeier der C- und D-Jugend für 1967 am 7.1.1968 stattfand. Besonderen Grund zum Lob hatte der Weihnachtsmann (Karl Heinz Zörn) für die C-Jugend, die die Herbstmeisterschaft errang. Dazu sang unser „singender Bäckermeister" Matthias „Matsche" Mauel einige schöne Weihnachtslieder. Trotz des ungewönlichen Datums äußerten sich alle Teilnehmer außerordentlich zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung.
Am 6.7.1969 sollte dann eine Jahreshauptversammlung stattfinden, in der auch Wahlen zum Vorstand durchgeführt werden mussen. Diese Versammlung vertagte sich jedoch einstimmig auf den 18.7.1969, da nur eine Handvoll Mitglieder erschienen waren. Beim zweiten Termin erkannten wohl einige mehr die Zeichen der Zeit, so dass 46 Mitglieder anwesend waren. Nach den Wahlen stand als neuer Vorsitzender Willi Henn fest, der nach sechs Jahren das Amt von Günter Zavelberg übernahm. Dem Vorstand gehörten ferner Egon Esch, Wolfgang Kleefuß, Heinz Born und Dieter Henn an, ebenso wie Josef Schmick, Günter Zavelberg, Theo Höll und Karl-Heinz Zörn. Für damalige Verhältnisse war dies ein sensationell junger Vorstand. Vielleicht spielte ja auch hier der Geist der „68er" mit. Folgerichtig setzte sich der Vorstand einen neuen Schwerpunkt, nämlich die Jugendarbeit, da nur mit einem soliden Unterbau auch eine Seniorenmannschaft bestehen kann und der Verein auf die Zukunft setzen muss. Ein Wehmutstropfen in der Zeit war der Wechsel von Tormann und Kreisauswahlspieler Johannes Gulba zum BSC
amit ging die Dekade der sechziger Jahre zu Ende, ebenso wie die Phase der „Normalisierung". Der Verein hatte einen guten Platz, ein Jugendheim und genügend Mitglieder. Was fehlte, war endlich mal wieder ein sportlicher Erfolg, denn der letzte Aufstieg datierte aus den fünfziger Jahren. Aber es deutete sich schon ein Motivationsschub an, denn es stand das 25-jährige Jubiläum des Sportvereins an.
Die verrückten Siebziger
Die verrückten Siebziger
Nachdem 1970 die 100-Mitglieder-Grenze überschritten war, konnte man im August 1971 das Bestehen des Vereins seit einem Vierteljahrhundert feiern. Den Rahmen bildete ein Seniorenturnier, Jugendspiele und ein Alte-Herren-Spiel. Dies sollte zwar so sein, doch der DFB legte wegen der anstehenden Europameisterschaft, so die offizielle Begründung, einfach die Spiele sämtlicher Ligen um vierzehn Tage nach Vorne. Damit blieb als einziger Höhepunkt der Jubiläumsball im Saal Maßhöfer am 29.8.1971. Alle Vereine des Dorfes gaben sich zur Gratulation ein Stelldichein. Ortsvorsteher Wilhelm Josephs überbrachte die Glückwünsche der Stadt Rheinbach und Hans Unkelbach die des Fußballkreises Bonn. Ebenso steckte er Willi Henn, Josef Nobles und Bernhard Schimmel die silberne Ehrennadel des Westdeutschen Fußballverbandes ans Revers.
Die C-Jugend des SV erhielt auch eine Ehrung, da sie den Gruppensieg in ihrer Gruppe des Kreises Bonn errungen hatte. Sie erhielt eine komplette neue Fußballgarnitur. Peter Hochrath wickelte die Veranstaltung als Sprecher des Jubiläumsausschusses so hervorragend ab, dass ihm selbst in der Presse höchstes Lob gezollt wurde.
In der darauf folgenden Jahreshauptversammlung am 5.3.1972 sah sich Willi Henn veranlaßt, lobende und kritische Worte zu sprechen. Insbesondere übte er Kritik an den wenigen, die im Jubiläumsjahr zwar nicht mitgearbeitet hatten, aber alles besser gemacht hätten. Er wies zurecht darauf hin, dass man es nicht allen recht machen könne und ermutigte die Aktiven. Allerdings sah er auch, dass viel zu wenig Personen mitarbeiteten und nicht ausreichend Betreuer vorhanden waren. Richtig stellte er fest, dass „wir dafür unsere Freizeit geopfert haben, anstatt sie der Familie zu widmen, die an erster Stelle darauf Anspruch hat." An diese Worte sollten alle Kritiker auch in Zukunft denken! Willi Henn wurde daraufhin als erster Vorsitzender und Schriftführer bestätigt. Theo Hüll, Wolfgang Kleefuß, Christian Demary, Siegfried Kynast, Dieter Henn, Peter Hochrath Jakob Declair, Günter Zavelberg und Eugen Hüll bildeten den restlichen Vorstand. Positiv zu vermerken ist die Tatsache, daß der Verein zwischenzeitlich auf 140 Mitglieder angewachsen war.
Im Jahr nach dieser Mitgliederversammlung überschlugen sich die Ereignisse! Plötzlich war unter der Ägide von Willi Henn wieder die Fusion mit dem TV Wormersdorf ein Thema. Man traf sich sogar mit dem TV am 25.4.1973, was in beiden Vereinen von einer breiten Opposition mit Argusaugen argwöhnisch beobachtet wurde. Die Animositäten aus den vierziger Jahren waren offensichtlich doch noch nicht vergessen. In dieser Zeit stand Willi Henn aber auch aus anderen Gründen heftig unter Druck. Deshalb drohte er konkret mit seinem Rücktritt, was er denn glücklicherweise aber doch nicht verwirklichte. Danach war auch die Fusion letztlich vom Tisch. Die Lage spitzte sich zum Sommer hin aber weiter zu, da der ersten Mannschaft aus den verschiedensten Gründen keine Spieler zur Verfügung standen. Einige mussten zur Bundeswehr, andere wanderten zu anderen Vereinen ab. Auch konnten keine Schiedsrichter gefunden werden. An diesem Tiefpunkt meldete der Verein am 20.6.1973 seine Seniorenmannschaft ab und hielt nur noch den Jugendspielbetrieb aufrecht. Das Jahr fand aber dennoch bei der Weihnachtsfeier am 21.12.1973 einen versöhnlichen Abschluss. Ehrenvorsitzender Peter Zavelberg erhielt aus der Hand von Alexander Pohlen, dem Vorsitzenden des Bonner Kreisfußballausschusses, auf dieser Veranstaltung die silberne Ehrennadel des Deutschen Fußballbundes.
In seiner Laudatio würdigte Willi Henn den Geehrten als einen Mann, der sich als „Bürgermeister, Ratsmitglied und Kreistagsabgeordneter sowie zeitweise als Vorsitzender des früher gemeinsamen Turn- und Sportvereins und des späteren Fußballvereins SV für den Sportstättenbau und die Jugendförderung ganz besonders eingesetzt hat." Als besondere Attraktion wurden auf dieser Feier dann zwei Filme von Fußballweltmeisterschaften gezeigt, sowie zwei Filme von „Schweinchen Dick".
Im Jahre 1974, dem Jahr der Fußball-WM in Deutschland, passierte offensichtlich gar nichts. Vielleicht bestaunte der Verein die Leistun gen der deutschen Nationalmannschaft, die ja bekanntlich Weltmeister wurde. Zumeist schlug man sich zu dieser Zeit mit öffentlichen Abgaben und Landabtretungen herum. Erst Ende 1975 ist erwähnenswert, daß das Sportheim von der Stadt Rheinbach renoviert wurde. Der Vorsitzende des Sportausschusses, Willi Pfeifer, übergab nach einem Rundgang mit Vertretern des Rheinbacher Sport- und des Bauamtes sowie der Wormersdorfer Sportjugend das Haus. Allerdings war das Heim zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz fertig. Lediglich eine neue Heißwasseranlage und die Kachelung waren vollständig. Der Bodenbelag und die Außenanlagen waren noch nicht in Angriff genommen.
1976 fand am 4. April die Jahreshauptversammlung statt, auf der Willi Henn wiedergewählt wurde. Ebenso gehörten dem Vorstand Theo Will, Jacob Declair und Peter Schmauder an. Diese Versammlung beschloss auch, das Jugendheim unter Wahrung der Rechte des WFV an die Stadt zurückzuverkaufen, da die finanzielle Lage und Aussicht dies erforderte. Der F.D.P.-Fraktionsvorsitzende Dr. Henning von Köller witterte hier schon „Rheinbacher Filz" und drohte eine Anfrage hinsichtlich der Konditionen des Verkaufes an den Rat an. Aber noch war es ja gar nicht so weit. In der Saison hatte Egon Esch das Traineramt in der ersten Mannschaft niedergelegt, da die Trainingbeteiligung viel zu niedrig war. Dadurch konnte auch keine Mannschaft mehr für die nächste Saison gemeldet werden. Darum schloss man sich mit dem SC Altendorf-Ersdorf zusammen, die die gleichen Probleme hatten und spielte unter deren Namen auf unserem Platz. Jetzt übernahm Josef Weber das Amt des Cheftrainers. Erfreulicherweise konnte die C-Jugend wieder einmal die Kreismeisterschaft erringen.
Zum Glück kam bald schon das Jahr 1977. Jetzt entwickelte sich wieder Leben im Verein, der auf breitere Beine gestellt wurde. Im Frühjahr bildete sich zunächst eine Damenabteilung, deren 20 Mitglieder unter der Leitung von Elsbeth Zimmer ihren Aktivitäten nachgingen. Ebenfalls im Frühjahr stellten Wolfgang Kleefuß und Helmut Heitzer die Alte-Herren-Abteilung wieder auf die Beine, die schon ein paar Jahre nur noch auf dem Papier existierte. Auf einmal hatte der Verein auch die Grenze von 200 Mitgliedern überschritten. Und als Krönung kam noch dazu, dass die Stadt tatsächlich das Sportheim zu einem anständigen Preis zurückkaufte und dann dem Verein wieder zur Nutzung zur Verfügung stellte.
Dieser positive Trend setzte sich auch 1978 fort. Es konnte wieder eine erste Seniorenmannschaft unter der Ägide von Trainer Günter Herde gemeldet werden, nachdem sich sieben weitere Spieler angemeldet hatten. Zudem erhielt auch die Damenabteilung eine Übungsleiterin, nämlich Elke Gburek. Außerdem ging am 4.11 .1978 ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Die Flutlichtanlage am Sportplatz wurde von Vizebürgermeister Dr. Paul Möhrer in Betrieb genommen. Das Premierenspiel unter Flutlicht der Alten Herren gegen Rot-Weiß Merl endete leider mit 1:4 für Merl. Zeitzeugen berichten allerdings, daß die dritte Halbzeit klar an Wormersdorf ging!
Zum Rosenmontagszug 1979 gab es dann ein Novum, das bis heute angehalten hat, denn die Damenabteilung repräsentierte den Verein im Zug. Auf der Jahreshauptversammlung am 30. März 1979 trat Willi Henn als erster Vorsitzender zurück, um endlich die ihm für die langjährige Arbeit zukommende Ehrung zu erhalten - er wurde einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Neuer Vorsitzender wurde Josef Weber. Sportlich gesehen war eine deutliche Leistungssteigerung zu erkennen, obwohl nach einem Zwischentief mit Josef Köster ein neuer Trainer verpflichtet wurde. So schloss die erste Mannschaft als Tabellendritter ab und es sollten zwei Seniorenmannschaften gemeldet werden. Und die B-Jugend wurde Gruppensieger. Um der Jugend einen VW-Bus zur Verfügung stellen zu können, damit die Fahrten zu Spielen besser durchzuführen sind, sammelten einige Vorstandsmitglieder in einer beispiellosen Aktion innerhalb kürzester Zeit über 5.000 Mark. Dies zeigt doch deutlich, dass der Zusammenhalt in dieser Zeit einmalig war.
So ist auch diese Dekade zu Ende gegangen, aber die Erfolge und die Früchte der Arbeit sollten sich schon bald einstellen.
Die großen Achtziger
Die großen Achtziger
Zu Beginn der achtziger Jahre überschritt der Verein dann die Grenze von 300 Mitgliedern, worauf alle Verantwortlichen sehr stolz waren. Auch sportlich stimmte es endlich - nach fast 25 Jahren!
In der Spielzeit 1980/81 stand die erste Mannschaft ganz oben in der Tabelle. So konnte die Jahreshauptversammlung am 14.03.1980 in aller Ruhe und guter Stimmung durchgeführt werden. Unter der Versammlungsleitung von Peter Müller wurden Josef Weber, Heinz Born, Peter Schmauder und Jakob Declair in den geschäftsführenden Vorstand gewählt. Im August 1980 machte sich ein riesiger Troß mit 56 Mitgliedern auf nach Bredene. Dort nahmen beide Seniorenmannschaften an einem internationalen Turnier des F.C. Bouwak Bredene teil. Die Gegener kamen aus Manchester und Frankreich. So wie berichtet wird, standen die fußballerischen Aktivitäten dieser Jahresabschlussfahrt allerdings im Hintergrund!
Und dann- ja dann- war es endlich wieder einmal soweit! Die erste Mannschaft stieg im Jahre 1981 in die Kreisliga B auf. Bei der Aufstiegsfeier wünschte der Vorsitzende des Fußballkreises Bonn, Fritz Löwe, dem Verein eine „weitere von Erfolg gekrönte Spielserie". Und Martin Küster, der Vorsitzende des SC Altendorf-Ersdorf sagte gar: „Wir Altendorf-Ersdorfer freuen uns über Euren Aufstieg; das bringt uns wieder langentbehrte Lokalderbys". ln der Euphorie des Erfolges bildete sich im Juni gleich eine neue Abteilung, die bis heute sehr erfolgreich spielt: die Volleyballer, damals unter der Leitung von Peter Waldhauer und Georg Heide. Somit stand der SV schnell bei 450 Mitgliedern; jetzt hatte er sich endlich unter den großen Vereinen des Dorfes, aber auch der Stadt Rheinbach, etabliert.
Jedoch ist „Erfolg flüchtig wie ein wilder Vogel". So sagt ein altes Sprichwort und es muss was Wahres dran sein. Denn schon im Frühjahr 1982 war die Fußballmannschaft schon wieder im Tabellenkeller. Damit noch nicht genug, traten im Mai des Jahres der Vorsitzende, der Geschäftsführer sowie dessen Vertreter zurück. In der Presse kam dies nicht gut an, man vermutete vereinsinterne Querelen als tatsächlichen Hintergrund. Dazu kam auch noch, daß der Abstieg der ersten Mannschaft nicht mehr zu verhindern war. So übernahm dann eine neue Führungsrige im August die Verantwortung für die Vereinsgeschicke. Erster Vorsitzender wurde Helmut Heitzer, zweiter Vorsitzender Helmut Wilbert und Geschäftsführer Hans-Peter Nohles. Und so stieß noch jemand dazu, der später noch von sich Reden machen sollte und dessen Schicksal alle Mitglieder berührte: Dr. Gerhard Kollmann wurde Pressewart.
Georg Heide trainierte zu diesem Zeitpunkt im Jahre 1982 bereits beide Seniorenmannschaften im Fußball unter der tatkräftigen Mithilfe von Heinz Born und Günter Komatzki. Damit nahmen die internen Querelen aber nicht ab. Wenigstens ist positiv zu vermerken, dass die Vereinszeitung „SVW - Nachrichten" im Jahre 1983 viermal erschienen ist - eine bis heute unerreichte Leistung! Trotz allem feierte man im Juni 1983 in der Schützenhalle nach einer erfolgreichen Sportwoche, in der unter anderem die Traditionself des Bonner SC zu Gast war, einen schönen Sportlerball.
Im Jahre 1984 begann dann die Planung und der Bau des neuen Sportheimes. Zwischenzeitlich hatte der Verein mit Josef Weber einen neuen „alten" ersten Vorsitzenden erhalten. Sein Stellvertreter wurde Karl-Peter Werres, der heutige Brudermeister der Schützenbruderschaft. Geschäftsführer Hans-Peter Nohles resümierte in seinem Jahresbericht am 30.5.1984, dass die Zeit zu schnellebig geworden sei und die Mitglieder sich nicht mehr richtig mit dem Verein identifizierten. „Es wäre zu überlegen, ob der Verein in den vergangenen Jahren nicht zu schnell gewachsen ist. Vielleicht ist ein mitgliedsschwächerer Verein solider, erfolgreicher und zuguterletzt kameradschaftlicher." Gedanken, die auch heute noch oft zu hören sind.
Die Worte verwundern nicht, wenn man bedenkt, daß bis 1986 jahrelang kein neuer Trainer für die Fußballmannschaft gefunden werden konnte, es also nicht günstig um den Verein stand. Glücklicherweise konnte aber der SV im Mai 1985 das neue Sportheim übernehmen. Bürgermeister Heinz Büttgenbach überreichte Ortsvorsteher Richard Paffenholz einen spektakulären und riesigen symbolischen Schlüssel. Danach segnete Pastor Sebastian Wirtz das neue Heim gemeinsam mit seinem evangelischen Pfarrerkollegen Jochen Siebe.
Und schon stand das nächste Großereignis ins Haus: „Vierzig Jahre SVW" im Jahre 1986. Hier war ein ganzer Organisationsstab beschäftigt, die Feierlichkeiten vorzubereiten. Das Rahmenprogramm bildete die Rheinbacher Fußball-Stadtmeisterschaft, ein Jugendturnier sowie ein Turnier der Alten Herren. Bei Eröffnung des Turnieres spielte allerdings Petrus nicht mit. Er setzte mit einem Gewitterschauer den Platz unter Wasser, ohne dass dies ablaufen konnte. Die Spieler griffen daraufhin zur Spitzhacke und legten die Drainage erfolgreich frei, sodaß die Stadtmeisterschaft doch noch pünktlich starten konnte. Die gewann übrigens der VfL Rheinbach. Glänzender Höhepunkt war aber sicherlich der Jubiläumsball am 31.5.1986 in der Gaststätte Harms. Vorsitzender Josef Weber erklärte, der „SV habe sich im Wormersdorfer Vereinsleben einen festen Platz erkämpfen können. Gleich ob Großkirmes, Karneval oder Sportwochen, der SV trage tatkräftig zum Gelingen dieser Traditionsveranstaltungen bei." Ganz besonders geehrt wurde Jakob Declair, der vom FVM die goldene Verbandsnadel, eine der höchsten Auszeichnungen, ans Revers geheftet bekam. Auf diese Weise beschloß der SV Wormersdorf auch würdig ein schönes Jubiläumsjahr.